der gestrige ausflug in unsere ehemalige heimat, dem markgräflerland mit seinem angrenzenden rhein, stimmte mich wehmütig. auch.
so, wie der rhein stetig richtung süden majestätisch dahinfliesst, um basel ein hallo zu sagen, so durften meine gedanken fliegen, zeitreisengleich in meine, unsere vergangenheit.
manche steine im flussbett sind im laufe der jahrezehnte vom steten reiben des wassers rundlich geworden, fast sanft sogar, manche hingegen sorgen durch ihre kantigkiet für enstehende strudel.
schön anzusehen, wenn sich die fische mit diesem naturenstanden superaquacoaster vergnügen.
in zeiten, bevor uns unsere kinder bereicherten, konnten wir stundenlang dort sitzen, am rhein, mit unseren gedanken, träumen und plänen.
jung waren wir und dachten, die welt stünde uns offen, einmal mehr, wenn uns die wirkung von bier und cannabis den letzten illusorischen kick verpasst hatte.
wir sollten jedoch unsere realistische und wahrhafte persönlichkeitsentwicklung währenddessen verpassen.
das wissen wir erst heute.
rekapitualtion und rekonstruktion sind meine aufgaben geworden, die nehme ich an.
kirchhofen, mein dorf, in dem ich etliche jahre lebte und mich die weit über die landesgrenzen bekannte wallfahrtskirche, ausgestattet mit überladenem und reichlich gold verziertem barocken überfluss im interieur,
15-minütig nervte.
heute vermisse ich es, dieses gotteshaus, das eher einer bonbonbude mit optisch verzerrten puttengesichtern glich, als einem raum zur besinnung.
geborgen hatte ich mich gefühlt, damals in kirchhofen, und ich frage mich, woran das gelegen haben mag.
meine mutter war eine der vielen älteren damen, die sich zu jeder bet-stunde und -zeit dort im gotteshaus einfand.
eine mutter schenkt geborgenheit, nun ist sie tot.
fast 9 jahre schon.
oft sind wir mit unseren zwei kindern diesen weg durch den lieblichen laubwald gegangen, während wir nebst qurirreligen und freudigen kinderquasselgesprächen grosse mengen totentrompeten gesammelt hatten. nein, trotz ihres namens, würtzen sie schmackhaft und morchelgleich die speisen.
alt und morsch, die witterung selbst hier hat ihren auftrag getan. unser rastplatz von einst wird wieder in die natur zurückkehren, um somit für neuses leben zu sorgen.
das efeu klammert sich fast in einer agressiven weise an und um den baumstamm, es sucht halt, lebensnotwendigen.
mir scheint es ähnlich zu gehen bisweilen und ich weiss, ich darf ihn nur in mir suchen.
oft gelingt mir das und ich erkenne, wie sehr ich gewachsen bin in all den jahren.
erwachsen sogar, endlich, weil ich meine zu tragende verantwortung annehme.
meine gestrige wehmut durch die zeit-und gefühlsreise erkenne ich als prozess des
LOSLASSENS.
da bin ich keine meisterin drin, das weiss ich und so spüre, dass genau dieser weitere ent-wicklungsprozess unabdingbar und notwendig ist.
hier droben bin ich härter geworden. ich weiss heute, so glasklar, wie die hochschwarzwälder reine luft und auch meine abstinenz hier den geist klärt, was ich möchte und mir gut tut.
mein lebensfluss hat mir geduldig manchen stein abgerundet.
beweisen muss ich anderen und mir schon lange nichts mehr.
nur fliessen in meinem strom, der gen süden geht
und dort endet, wo das helle licht mich eines tages empfangen wird.
so manche kante hat mir mein strom aber auch geschärft.
das ist lebensnotwendig für mich und gut.
mein weg in gelassenheit, stolz, dankbarkeit, demut auch, geduld mit nötiger eigenliebe und erkannter
selbstverantwortung.
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