da, wo die sonne meinen tag begrüßt,
dort, weit, weit weg
irgendwo
liegt kabul.
allmorgendlich, ganz früh, wenn die sonne erwacht
und ich zu meiner gesunden mitte finden mag,
sind meine gedanken und gefühle
bei einem guten freund im lebensgefährlichen afghanistan.
frauen und kinder leiden am meisten, so sagt er,
und seine hilfe vor ort ist der tropfen auf dem stein.
das weiss er.
und ich packe die butterbrote für unseren nachwuchs zurecht,
während auf der tastatur die russische klavierschule ertönt.
denn heute nachmittag bleibt wenig zeit,
die schulaufgaben fordern ihren tribut.
schnell, schnell die busfahrkarten und dünnen jacken überziehen.
es wird ein letzter sommertag der alten weiber werden.
während die mütter und väter anderswo
ums eigene überleben ,
und zu allererst das ihrer kinder,
bangen,
fällt mir die essensauswahl für heute,
dank unseres nahrungsmittelangebots im überfluss,
wiedermal schwer.
möge er, mein seelenbruder, heil zurückkehren.
meine gedanken sind weit, weit weg gewesen, gerade,
bei fraidoon
und seinen vor sorgen ergrauten eltern.
doch nun mag ich zu meiner mitte zurückkeheren,
in meine kleine welt mit
wärmender sonne und den
alten weibern.
vielleicht, wenn ich glück habe,
werde ich noch heute eine wundervolle kreuzspinne entdecken,
die gibtes hier zu hauf
ums haus.
denn die ergrauten haare der alten weiber
dienen ihnen als behausung.
manchmal sehe ich gerade noch eben
ein altes mütterlein mit einem bunten flickenrock
hämisch lachend um die ecke huschen.
"sei froh und geniesse deinen letzten spätsommertag"
hör ich sie rufen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen