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Mittwoch, 13. Oktober 2010

gedankenmacht und räucherstäbchen



dirket aus meinem arbeitszimmer
führt der zugang  zum balkon.

neben dieser zugangstüre befindet sich ein bücherregal.
eines der vielen und kostenkünstigen pressspanteile des
namhaften schwedischen möbelhausses.
qualität ist anders,
beständigkeit auch.
aber manchmal dürfen es auch bei uns die weg-werf-möbel sein,
denn das fördert mein übungsfeld,
das loslassen.

beim ausräumen der gründerzeit-villa meines verstorbenen bruders,
fielen uns, nebst einigem unrat.
auch räucherstäbchen in die hand.

den geruch mag ich nicht, er ist mir zu süss.
süsser geruch ist mir noch heute in der nase,
aus dem toten-aufbarungs-zimmer  meiner tante
und meiner grossmutter.

mag sein, dass der geruch, der liebliche und süsse,
von den üppigen blumen stammte.
ich weiss es nicht.

eine olfaktorische erinnerung.

gehe ich nun in der früh hinaus auf den balkon,
um den sunrise einzufangen,
rieche ich nun das  räucherwerk meines bruders.

nein, ich räume das nicht weg.
seine stäbchen  haben hier auf dem 3. obersten regalboden ihr zuhause gefunden,
die wohnen da nun seit 3 jahren schon
und schenken mir ein andenken.

das ist nicht der einzige ort,
an dem ich erinnerungen olfaktorischer art an ihn pflege.

unten im flur,
das steht eine antike garderobe aus holz mit einem ovalen spiegel
und einem aufbewahrungskästchen.

auch sie stammt aus jener villa und
wir haben ihr bei uns ein zuahuse gegeben.

folgendes bild werde ich nie vergessen:
an besagter garderobe hing sein beigefarbener trenchcoat,
nachdem er aus der firma gekommen ist,
so, wie immer und so hing doch sein mantel stets und
seine schuhe standen auch parat.

das konnt alles nicht sein.
nein und nochmals nein!

alles ist nur ein böser traum.
ganz sicher.


dem war nicht so und da half kein gedankenlenken.
manche dinge sind einfach so, unabänderbar und
hinterlassen mich in hilfloser ohnmacht.


die garderobe macht etwas finster
dort  im eingangsbereich,
doch ich mag mich von ihr noch nicht trennen,
die jugenstil-lampe von ihm
gleicht durch fecettiertes glas  ihre  düsterheit etwas aus.
immerhin.

öffne ich  nun dieses klappaufbewahrungskästchen,
kitzelt lustig burders duft seines parfums meine nase.
das ist wirklich ein fröhliches empfinden,
meine erinnerungen gehen dabei zurück zu weihnachten und
unsereren zeiten als kinder und jugendliche.

ein bisschen heile welt im überfluss und übermass,
das war mir bekannt.

denn eine andere seite meines zukünftigen lebens,
und dessen anforderungen am mich und auch aufgaben,
ahnte ich noch nicht.

ich bin sehr froh darüber,
dass ich das nicht tat.

mehr gefühlter nähe zu ihm geht garnicht,
denn dieses parfum begleitete ihn seit ich denken kann.

ich habe mein gesamtes taschengeld,
und ich bekam nicht wenig,
jedes jahr zu weihnachten für seinen extra deluxe lieblingsduft ausgegeben.
manchmal gabs noch eine langspielplatte dazu,
gerade wie mir mein kontigent das erlaubte.

niemand ausser mir,
darf dieses kästchen mit meinen erinnerungen darin öffnen.
das ist meins und das, meines bruders.

ich mag ihn noch sehr gerne bei mir behalten,
meinen bruder, so gut es eben geht und mithilfe
meiner erinnerungen und gedanken,
auf die ich in vielen lebensbereichen bewusst einfluss nehme und
lenke.

meine gedanken erschaffen meine welt.
und das ist gut so.

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